Donnerstag, 22. November 2018

Was kommt die kommenden Jahre auf swissbib zu?

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Für swissbib war 2018 ein ereignisreiches Jahr. Nichts weniger als die Zukunft und der Weiterbetrieb der kommenden Jahre stand auf der Traktandenliste. Bereits im März berichteten wir über die Finanzierungsaktion, bei der wir sämtliche Bibliotheken, Archive und Dokumentationen, deren Bestände in swissbib recherchierbar sind, anschrieben und um finanzielle Unterstützung baten. Dafür haben wir ein umfangreiches Modell entwickelt, wie die einzelnen Institutionen anhand ihrer Bestandsgrösse, Anzahl Mitarbeitenden und Benutzer_innen eingestuft werden könnten. Unsere Bemühungen fanden Anklang und so können wir mit Stolz verkünden, dass der Betrieb von swissbib für 2018 bis 2020 gesichert ist – und dies sogar ohne zusätzliche Fördermittel von swissuniversities oder der Swiss Library Service Platform (SLSP). Dies haben wir unseren Partnern zu verdanken: über 280 Institutionen und Verbünde beteiligen sich nach ihren finanziellen Möglichkeiten an swissbib, nicht selten erhielten wir auch ein sehr positives Feedback («selbstverständlich helfen wir dabei, diesen wertvollen Dienst zu finanzieren»), das uns die grosse Bedeutung von swissbib für die Schweizer Bibliothekslandschaft vor Augen führte. Die dafür nötigen Arbeiten waren intensiv und absorbierten nicht wenige Personen: Rundbriefe waren zu schreiben (und Office-Probleme beim Versand zu beheben), Verhandlungen zu führen, Verträge aufzusetzen und der Rechnungsversand zu organisieren. Tatkräftige Unterstützung erhielt das swissbib-Team auch durch verschiedene Stellen der Universitätsbibliothek Basel. Für diese einmalige Aktion und das sehr positive Ergebnis möchten wir allen unseren Partnern, sowie auch der Buchhaltung, dem Sekretariat und der Direktion der Universitätsbibliothek Basel herzlich danken.

Womit werden wir uns, neben dem Betrieb des Metakatalogs, bis Ende 2020 beschäftigen? Einerseits nehmen wir die Feedbacks unserer Nutzer_innen auf und werden verschiedene Verbesserungen an der Recherchequalität und der Dedublierung von Datensätzen vornehmen. Stark beschäftigen wird uns auch die Unterstützung für SLSP: wir helfen tatkräftig mit bei der Zusammenführung, Bereinigung und Dedublierung der Metadaten in Ex Libris Alma. Auf verschiedenen Nebenschauplätzen beschäftigen wir uns zudem mit der Verbesserung der Linked-Data-Elemente und der Dienstleistung Private User Remote Access (PURA).

Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft heute (2018)
Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft heute (2018)

Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft ab 2021 (nach heutigem Wissensstand)
Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft ab 2021 (nach heutigem Wissensstand)

Auf strategischer Ebene werden wir uns mit den Visionen für swissbib ab 2021 beschäftigen. Es gilt die Frage zu klären, wie swissbib ab dann in, mit und um SLSP weiterbestehen wird. Die Gespräche mit SLSP starten noch in diesem Jahr. Ganz zentral scheinen uns folgende Fragen:
  • Wie sollen künftig fachspezifische oder lokale Suchbedürfnisse abgedeckt werden können? Für swissbib betrifft das insbesondere die bestehenden Spezial-Views swissbib Basel Bern und jusbib, aber auch bislang nicht realisierte Konzepte wie eine Suchoberfläche für historische Bestände der Schweiz (swissbib historic).
  • Welche Möglichkeiten bieten sich für die sogenannte sekundäre Kundengruppe von SLSP (sowie Partner in swissbib, die vermutlich nicht zu SLSP stossen werden)? Eine erste Auswertung ergab: Nur gerade 64% aller in swissbib nachgewiesenen Institutionen werden ab 2021 in SLSP integriert sein. Für über 330 Institutionen muss geprüft werden, welche Lösungen wir anbieten können und möchten.
  • Wie gehen wir mit innovativen Funktionen und Angeboten in swissbib um, die (noch) nicht ins Dienstleistungsportfolio von SLSP passen?
Hierfür versuchen wir möglichst bald erste Lösungsvorschläge zu skizzieren und vorzustellen. An Ideen mangelt es uns auf jeden Fall nicht.

Donnerstag, 15. November 2018

Neue Dienstleistung: Private User Remote Access (PURA)

Unlängst hat swissbib eine neue Dienstleistung lanciert: Private User Remote Access, oder kurz: PURA. Das Bedürfnis danach entstand, weil Bibliotheksbestände eine wachsende Zahl an E-Medien beherbergen, auf diese jedoch oft nur Hochschulangehörige zugreifen können. Was bei reinen Hochschulbibliotheken in der Regel kein Problem darstellt, kommt bei Bibliotheken mit gemischtem Publikum und Kantonsbibliotheken besonders zum Tragen: nur ein Teil ihrer Nutzerschaft kann auf die lizenzierten E-Medien ihrer Bibliothek via SWITCHaai-Account zugreifen. Für weitere Nutzergruppen und spezifische Angebote mussten daher bislang individuelle Lösungen mit den einzelnen Publishern gesucht und natürlich auch selbst betrieben und gepflegt werden. Hinzu kommen Login-Möglichkeiten für spezifische Dienste von Microsoft u.ä. Ein exemplarisches Beispiel für die gewachsene Vielfalt an Zugriffsmöglichkeiten ist folgendes Login-Fenster:

Screenshot des Logins von Brockhaus: Individuelle Anmeldemöglichkeiten für Nutzende und umfangreiche Liste unterstützter Bibliotheken

Um ein mögliches Angebot zur Vereinfachung und nachhaltigen Vereinheitlichung solcher Zugänge zu schaffen, springt swissbib mit PURA in diese Lücke.

Im vergangenen Jahr hat swissbib, zusammen mit der Zentralbibliothek Zürich, einen Service eingerichtet, der es Nutzenden ermöglicht, mit einem SWITCH edu-ID-Account auf die lizenzierten E-Medien zuzugreifen. Der Zugang ist möglichst einfach gehalten. Interessierte Nutzende registrieren sich auf www.swissbib.ch für einen SWITCH edu-ID-Account, loggen sich ein und wählen in ihrem Profil die PURA-Dienstleistung für "ihre Bibliothek" aus. Mit dem daraufhin erhaltenen Barcode müssen sie sich nun nur noch vor Ort bei der Bibliothek (leider aus lizenzrechtlichen Gründen erforderlich) freischalten lassen und haben somit ein Jahr garantierten Zugang, auch von Zuhause aus. Der Zugang kann selbstverständlich nach einem Jahr erneuert werden. SWITCH edu-ID ist eine nachhaltige Lösung: der Nachfolger des bisherigen Authentifizierungsverfahrens SWITCHaai ist auch für Privatpersonen zugänglich und wird national von SWITCH betrieben.

Technisch wurde eine möglichst einfach Lösung angestrebt, dennoch müssen einzelne Verlage technisch nachrüsten: die Shibboleth-Authentifizierung ist Pflicht. Zu beachten ist zudem, dass interessierte Bibliotheken mit den Publishern ihrer jeweiligen E-Medien-Angebote Kontakt aufnehmen und ggf. ihre Verträge nachbessern müssen. Die Journal-Archive des Projekts Nationallizenzen (Springer, Oxford, DeGruyter, Cambridge) sind jedoch generell und kostenlos im Angebot enthalten. Immerhin: Mit den bisherigen PURA-Bibliotheken wurden bereits bei mehreren Publishern die nötigen technischen Einrichtungen vorgenommen, so dass weitere interessierte Bibliotheken nur noch die vertragsrechtliche Situation klären müssen.

Weitere Informationen zu PURA finden sich im swissbib-Wiki oder im direkten Kontakt mit der swissbib-Koordination.