Donnerstag, 22. November 2018

Was kommt die kommenden Jahre auf swissbib zu?

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Für swissbib war 2018 ein ereignisreiches Jahr. Nichts weniger als die Zukunft und der Weiterbetrieb der kommenden Jahre stand auf der Traktandenliste. Bereits im März berichteten wir über die Finanzierungsaktion, bei der wir sämtliche Bibliotheken, Archive und Dokumentationen, deren Bestände in swissbib recherchierbar sind, anschrieben und um finanzielle Unterstützung baten. Dafür haben wir ein umfangreiches Modell entwickelt, wie die einzelnen Institutionen anhand ihrer Bestandsgrösse, Anzahl Mitarbeitenden und Benutzer_innen eingestuft werden könnten. Unsere Bemühungen fanden Anklang und so können wir mit Stolz verkünden, dass der Betrieb von swissbib für 2018 bis 2020 gesichert ist – und dies sogar ohne zusätzliche Fördermittel von swissuniversities oder der Swiss Library Service Platform (SLSP). Dies haben wir unseren Partnern zu verdanken: über 280 Institutionen und Verbünde beteiligen sich nach ihren finanziellen Möglichkeiten an swissbib, nicht selten erhielten wir auch ein sehr positives Feedback («selbstverständlich helfen wir dabei, diesen wertvollen Dienst zu finanzieren»), das uns die grosse Bedeutung von swissbib für die Schweizer Bibliothekslandschaft vor Augen führte. Die dafür nötigen Arbeiten waren intensiv und absorbierten nicht wenige Personen: Rundbriefe waren zu schreiben (und Office-Probleme beim Versand zu beheben), Verhandlungen zu führen, Verträge aufzusetzen und der Rechnungsversand zu organisieren. Tatkräftige Unterstützung erhielt das swissbib-Team auch durch verschiedene Stellen der Universitätsbibliothek Basel. Für diese einmalige Aktion und das sehr positive Ergebnis möchten wir allen unseren Partnern, sowie auch der Buchhaltung, dem Sekretariat und der Direktion der Universitätsbibliothek Basel herzlich danken.

Womit werden wir uns, neben dem Betrieb des Metakatalogs, bis Ende 2020 beschäftigen? Einerseits nehmen wir die Feedbacks unserer Nutzer_innen auf und werden verschiedene Verbesserungen an der Recherchequalität und der Dedublierung von Datensätzen vornehmen. Stark beschäftigen wird uns auch die Unterstützung für SLSP: wir helfen tatkräftig mit bei der Zusammenführung, Bereinigung und Dedublierung der Metadaten in Ex Libris Alma. Auf verschiedenen Nebenschauplätzen beschäftigen wir uns zudem mit der Verbesserung der Linked-Data-Elemente und der Dienstleistung Private User Remote Access (PURA).

Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft heute (2018)
Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft heute (2018)

Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft ab 2021 (nach heutigem Wissensstand)
Schweizer Bibliotheks- und Verbundlandschaft ab 2021 (nach heutigem Wissensstand)

Auf strategischer Ebene werden wir uns mit den Visionen für swissbib ab 2021 beschäftigen. Es gilt die Frage zu klären, wie swissbib ab dann in, mit und um SLSP weiterbestehen wird. Die Gespräche mit SLSP starten noch in diesem Jahr. Ganz zentral scheinen uns folgende Fragen:
  • Wie sollen künftig fachspezifische oder lokale Suchbedürfnisse abgedeckt werden können? Für swissbib betrifft das insbesondere die bestehenden Spezial-Views swissbib Basel Bern und jusbib, aber auch bislang nicht realisierte Konzepte wie eine Suchoberfläche für historische Bestände der Schweiz (swissbib historic).
  • Welche Möglichkeiten bieten sich für die sogenannte sekundäre Kundengruppe von SLSP (sowie Partner in swissbib, die vermutlich nicht zu SLSP stossen werden)? Eine erste Auswertung ergab: Nur gerade 64% aller in swissbib nachgewiesenen Institutionen werden ab 2021 in SLSP integriert sein. Für über 330 Institutionen muss geprüft werden, welche Lösungen wir anbieten können und möchten.
  • Wie gehen wir mit innovativen Funktionen und Angeboten in swissbib um, die (noch) nicht ins Dienstleistungsportfolio von SLSP passen?
Hierfür versuchen wir möglichst bald erste Lösungsvorschläge zu skizzieren und vorzustellen. An Ideen mangelt es uns auf jeden Fall nicht.

Donnerstag, 15. November 2018

Neue Dienstleistung: Private User Remote Access (PURA)

Unlängst hat swissbib eine neue Dienstleistung lanciert: Private User Remote Access, oder kurz: PURA. Das Bedürfnis danach entstand, weil Bibliotheksbestände eine wachsende Zahl an E-Medien beherbergen, auf diese jedoch oft nur Hochschulangehörige zugreifen können. Was bei reinen Hochschulbibliotheken in der Regel kein Problem darstellt, kommt bei Bibliotheken mit gemischtem Publikum und Kantonsbibliotheken besonders zum Tragen: nur ein Teil ihrer Nutzerschaft kann auf die lizenzierten E-Medien ihrer Bibliothek via SWITCHaai-Account zugreifen. Für weitere Nutzergruppen und spezifische Angebote mussten daher bislang individuelle Lösungen mit den einzelnen Publishern gesucht und natürlich auch selbst betrieben und gepflegt werden. Hinzu kommen Login-Möglichkeiten für spezifische Dienste von Microsoft u.ä. Ein exemplarisches Beispiel für die gewachsene Vielfalt an Zugriffsmöglichkeiten ist folgendes Login-Fenster:

Screenshot des Logins von Brockhaus: Individuelle Anmeldemöglichkeiten für Nutzende und umfangreiche Liste unterstützter Bibliotheken

Um ein mögliches Angebot zur Vereinfachung und nachhaltigen Vereinheitlichung solcher Zugänge zu schaffen, springt swissbib mit PURA in diese Lücke.

Im vergangenen Jahr hat swissbib, zusammen mit der Zentralbibliothek Zürich, einen Service eingerichtet, der es Nutzenden ermöglicht, mit einem SWITCH edu-ID-Account auf die lizenzierten E-Medien zuzugreifen. Der Zugang ist möglichst einfach gehalten. Interessierte Nutzende registrieren sich auf www.swissbib.ch für einen SWITCH edu-ID-Account, loggen sich ein und wählen in ihrem Profil die PURA-Dienstleistung für "ihre Bibliothek" aus. Mit dem daraufhin erhaltenen Barcode müssen sie sich nun nur noch vor Ort bei der Bibliothek (leider aus lizenzrechtlichen Gründen erforderlich) freischalten lassen und haben somit ein Jahr garantierten Zugang, auch von Zuhause aus. Der Zugang kann selbstverständlich nach einem Jahr erneuert werden. SWITCH edu-ID ist eine nachhaltige Lösung: der Nachfolger des bisherigen Authentifizierungsverfahrens SWITCHaai ist auch für Privatpersonen zugänglich und wird national von SWITCH betrieben.

Technisch wurde eine möglichst einfach Lösung angestrebt, dennoch müssen einzelne Verlage technisch nachrüsten: die Shibboleth-Authentifizierung ist Pflicht. Zu beachten ist zudem, dass interessierte Bibliotheken mit den Publishern ihrer jeweiligen E-Medien-Angebote Kontakt aufnehmen und ggf. ihre Verträge nachbessern müssen. Die Journal-Archive des Projekts Nationallizenzen (Springer, Oxford, DeGruyter, Cambridge) sind jedoch generell und kostenlos im Angebot enthalten. Immerhin: Mit den bisherigen PURA-Bibliotheken wurden bereits bei mehreren Publishern die nötigen technischen Einrichtungen vorgenommen, so dass weitere interessierte Bibliotheken nur noch die vertragsrechtliche Situation klären müssen.

Weitere Informationen zu PURA finden sich im swissbib-Wiki oder im direkten Kontakt mit der swissbib-Koordination.

Donnerstag, 12. Juli 2018

Eure Feedbacks aus der Nutzerumfrage 2017 / Vos commentaires suite au sondage 2017 auprès des utilisateurs

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Entwurf der Umfrage vom September 2017
Entwurf der Umfrage vom September 2017
Von November bis Dezember 2017 haben wir unsere User gefragt, was sie von swissbib, dem Katalog und seinen Funktionalitäten halten und was wir besser machen könnten. In einem Blogbeitrag im April haben wir die ersten Zahlen bereits veröffentlicht. In den 1087 ausgefüllten Umfrageformularen fanden sich aber auch nicht wenige Freitext-Kommentare, die für uns von besonderem Wert sind (genauer gesagt: in 42% der Formulare). Wir versuchten diese zu gruppieren und die Kernaussagen zusammenzufassen:
  • Darstellung: 150 Aussagen zu dubletten Einträgen, zu Such-, Filter- und Ausleihfunktionalitäten und zur Einbindung von Inhaltsverzeichnissen und Mediencovers
  • Aus- und Fernleihe: 56 Aussagen zum Ausleihvorgang und zu den Benutzerkonten
  • Suche und Filtermöglichkeiten: 111 Aussagen zu Facetten und Filtern, zu Autokorrektur, einfacher und erweiterter Suche
  • Dienstleistungen allgemein: 51 Aussagen zur Ausleihe, zu Merklisten, Datenexporten und zur Integration von Katalogen und Bibliotheken
  • E-Medien: 43 Aussagen zur Darstellung, Zugänglichkeit und «Ausleihe» von elektronischen Medien (E-Books und E-Journals)

Des Weiteren erhielten wir 19 Aussagen zur Darstellung von Reihen und Zeitschriften sowie 109 Aussagen allgemeiner Art. Mehrmals wurde zudem moniert, dass jusbib zuwenig spezifisch abgefragt wurde. Dafür erhielten wir mehrere Freitext-Kommentare zu dieser Rechercheoberfläche, vor allem aus der französischen Schweiz.

In einem nächsten Schritt haben wir die meistvertretenen Wünsche und Hinweise eruiert und unsere diesbezüglichen Möglichkeiten bewertet.

Darstellung

Sehr oft wurden die zu vielen dubletten Einträge kritisiert. Das ist ein bekanntes Problem für uns, das wir in der kommenden Zeit angehen möchten, zumal wir voraussichtlich für SLSP den Auftrag zur Dedublierung des bibliografischen Datenbestandes zwecks Überführung in Ex Libris Alma übernehmen werden. Hier sehen unsere Datenexperten auch ein grosses Potenzial mittels Clusterbildung (Stichwort FRBR) und Verbesserung der Merges.

Auch die heutzutage stärkere visuelle Wahrnehmung zeigte sich in den Kommentaren: mehr Inhaltsverzeichnisse und mehr Mediencovers werden gewünscht. Hier sind unsere Möglichkeiten jedoch beschränkt. Inhaltsverzeichnisse spielen wir nicht selbst ein, sondern übernehmen sie von den Bibliotheksverbünden, die sie uns in ihren Daten mitliefern. Die Einspielung von mehr Mediencovers wäre durchaus möglich, allerdings stossen wir mengenmässig an die Grenzen dessen, was mit unseren heutigen Methoden kostenlos machbar ist. Es existieren zwar Services, die Covers gegen Gebühr liefern, allerdings möchten wir unsere begrenzten Mittel vorerst lieber für andere Aufgaben einsetzen.

Aus- und Fernleihe

Unsere User stören sich vor allem an zu langen Wegen. Von der Eingabe der Suche bis zur Bestellung eines Mediums sind zu viele Klicks nötig. Auch die Weiterleitung auf externe Kataloge für die Bestellung trägt hierzu bei. Die vergleichsweise hohe Anzahl Klicks sind uns zwar bewusst, allerdings versuchen wir die Balance zwischen Übersichtlichkeit an Information und Menge an Klicks zu wahren. Einen grossen Anteil an dieser Kette nimmt die Weiterleitung an externe Kataloge. Das ist aber tatsächlich ein Entscheid auf politischer Ebene, an den wir gebunden sind.

Angemerkt wurde auch, dass die Möglichkeiten des Kopien- und Medienversandes (Stichwort: Fernleihe) zu wenig klar sind. Zu diesem Punkt wären wir sehr froh über Vorschläge zur Verbesserung. Kommentare zu diesem Blogartikel sind also ausdrücklich willkommen!

Suche und Filtermöglichkeiten

Die zentrale Funktion von swissbib ist die Recherche. Entsprechend kamen hier auch viele Wünsche, die den Komfort und die Übersichtlichkeit betreffen. Autoritätsdaten von Personen, Körperschaften und Themen sollen besser eingebunden und allgemein die Qualität der Suche verbessert werden (bspw. durch Autokorrektur der Sucheingabe, gerade bei Tippfehlern). Ersteres haben wir teilweise mit dem Update im März bereits umgesetzt. Für ca. 200'000 Personen und 300'000 Themen haben wir sogenannte Knowledge-Cards eingespielt, die unter anderem die (biografischen und thematischen) Informationen aus den Autoritätsdatensätzen sichtbar machen (Datenquellen sind hierfür die GND, VIAF und DBpedia). Mehr Knowledge-Cards sind zwar gewünscht, allerdings gehen wir vorerst nach dem Motto «lieber richtig als viel» vor, um keine Falscheinträge zu erzeugen. Die Suchqualität insgesamt versuchen wir konstant zu verbessern, bspw. durch Software-Updates (insb. von Solr).

Als neue Funktion wurde gewünscht, dass ein zusätzlicher Filter eingebaut werden soll, um die bestellbaren Medien hervorheben zu können (also ein optionaler Ausschluss aller Medien, die entweder bereits ausgeliehen, oder nur vor Ort konsultierbar sind). In der aktuellen Architektur würden dabei jedoch die Bibliothekssysteme der Datenlieferanten (sprich: der Bibliotheken und Archive) in die Knie gehen. Ebenso wurde gewünscht, dass die Facette «Bibliothek» nicht nach Verbünden, sondern nach einzelnen Institutionen aufgebaut sein sollte (analog zu swissbib Basel Bern). Was in swissbib Basel Bern durch die überschaubare Anzahl an Institutionen gut machbar ist, ist in swissbib mit über 960 Institutionen bereits schwieriger bzw. das Ergebnis tendenziell unübersichtlicher. Daher müsste zumindest eine aufklappbare Facette nach Region, Kanton oder Bibliotheksverbund realisiert werden. Dies ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, wir behalten diesen Wunsch jedoch im Hinterkopf.

Dienstleistungen allgemein

Die gewichtigsten Anmerkungen betrafen die Merklisten, die wahlweise, je nach User, öffentlich, teilbar oder als ganzes bestellbar sein sollen. Letzteres ist technisch schwierig machbar, da für eine Bestellung ein Exemplar ausgewählt, der Exemplarstatus geprüft und die Bestellung in einem externen Katalog ausgeführt werden muss. Und das je nach Fall für mehrere Dutzend Merklisteneinträge gleichzeitig. Öffentlichkeit und Teilbarkeit sind aus unserer Sicht machbare Anliegen. Wir haben jedoch das Gefühl, dass es dafür bereits swissbib-externe Dienste gibt, die sich dafür besser eignen dürften (bspw. Pocket). Die Integration von weiteren Datenquellen bleibt natürlich ein Thema, wenngleich wir bereits über 960 Institutionen in swissbib eingebunden haben. Mehrere User haben sogar konkrete Wünsche genannt, welche Institutionen zusätzlich eingebunden werden sollten. Auch im Alltag erhalten wir regelmässig Anfragen von Interessierten. Aktuell sind wir bei der Integration neuer Quellen jedoch zurückhaltend. Es ist vorgesehen, dass ab 2021 die Suchoberfläche Primo von SLSP in irgendeiner Form die Funktion eines nationalen Metakatalogs für die Schweiz von swissbib übernehmen wird. Wie das genau aussehen soll und wie nicht-wissenschaftliche Institutionen (also bspw. öffentliche und Schul-Bibliotheken) darin integriert werden sollen, ist aktuell noch unklar. Wir sind allerdings dabei, diese Frage mit SLSP zu klären und hoffen, bis zum Frühling 2019 eine eindeutige Vorstellung zu haben. Bis dahin halten wir es aus Gründen der Fairness und Transparenz für sinnvoller, die Integration weiterer Datenquellen vorerst aufzuschieben, um Interessierten eine genaue Vision ihrer Zukunft in swissbib ab 2021 skizzieren zu können.

E-Medien

Die Wünsche zu den elektronischen Medien lassen sich auf zwei Worte zusammenfassen: besserer Zugang. Es soll sichtbarer sein, wo E-Medien vorhanden sind (am besten schon in der Ergebnisliste). Dafür prüfen wir verschiedene Möglichkeiten, haben aber aktuell noch keinen konkreten Umsetzungsvorschlag vor Augen.

Fazit

konstruktiv waren, teilweise Lob (oder das Gegenteil) enthielten und uns manchmal auch zum Schmunzeln brachten («Ein Kaffeeautomat am Eingang (grins)»). Einige Kommentare gaben uns auch wertvolle Hinweise auf mögliche Bugs, die wir auf jeden Fall angehen werden. Die obligatorische App wurde ebenfalls gewünscht, was wir aber leider abschlägig beantworten müssen.

Um alle Wünsche angehen zu können, fehlen uns leider die Ressourcen (für das breite Portfolio von swissbib, das nicht nur aus den Oberflächen swissbib und swissbib Basel Bern besteht, setzen die verfügbaren rund 3 Vollzeitstellen auch unseren eigenen Ideen immer wieder Grenzen). Die meistgenannten und vor allem störendsten Faktoren werden wir aber auf jeden Fall anzugehen versuchen.

Als P.S. möchten wir noch eine Information anbringen, die tatsächlich nicht allen unseren Nutzern bekannt zu sein scheint: swissbib und die swiss-lib-Mailingliste haben nichts miteinander zu tun. Während ersteres eine Dienstleistung der Universitätsbibliothek Basel ist (bis Mitte dieses Jahres finanziert durch das Programm P-5 von swissuniversities), ist letzteres die schweizerische Mailingliste der SpezialistInnen für Information und Dokumentation, betrieben durch die HES-SO Genève und SWITCH.

Freitag, 13. April 2018

swissbib stellt sich vor: Beat Mattmann

In einer neuen Artikel-Serie stellen sich die Köpfe hinter swissbib kurz vor. Den Beginn macht das «Küken» in der Runde: Beat Mattmann hat die Aufgabe der Projektkoordination erst im Februar diesen Jahres von seinem Vorgänger, André Golliez, übernommen.

Wer bin ich?

Porträt Beat Mattmann
 Für lange Biografien bin ich noch zu jung (Jahrgang 1988). Ursprünglich Absolvent einer Berufslehre in der Software- und Hardwareentwicklung von Industrieelektronik habe ich recht schnell ins Bibliothekswesen gewechselt und an der HTW Chur den I&D-Bachelor mit Schwerpunkt Archivwissenschaft gemacht. Meine ersten Jahre verbrachte ich in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Basel, wo ich einerseits die Erschliessung der Archivbestände und Sammlungen geleitet, andererseits die Tätigkeiten des Verbundes HAN koordiniert habe (inkl. viel Regelwerksarbeit und Metadatenbereinigungen). Im Herbst vergangenen Jahres bin ich dann wieder back to the roots in die IT gewechselt – fürs Forschungsdatenmanagement, die digitale Langzeitarchivierung und swissbib.

Was ist meine Funktion bei swissbib?

Als Koordinator bin ich primär für Strategie, Finanzen und Kommunikation zuständig. Zu Projektzeiten (bis Sommer 2018) steht das regelmässige Controlling von Konto und Finanzen im Fokus, das Reporting an das swissuniversities-Programm P-5 – aber auch die Kontrolle von Einnahmen und Ausgaben von Kooperationsprojekten. Nicht unbedingt mein liebster Zeitvertreib, doch zum Glück fällt diese Aufgabe mit der Integration des Betriebs von swissbib in die Universitätsbibliothek Basel ab Sommer 2018 mehrheitlich weg. Viel spannender ist die strategische Ebene: Mit dem Lenkungsausschuss und dem Team gilt es, die Entwicklungsstossrichtung bis 2021 (Einführung SLSP) und darüber hinaus zu klären und anschliessend in Scrum ins Backlog zu übersetzen. Spannend, wenn auch komplex und teilweise noch auf recht hoher Flughöhe ist die Zusammenarbeit mit SLSP. Wir würden sie gerne bei der Datendedublierung und -migration in Ex Libris Alma unterstützen. Mit seiner jahrelangen Erfahrung ist das swissbib-Team dafür in einer prädestinierten Position. Für meine Aufgabe habe ich immer wieder das Bild eines «Bulldozers» vor Augen, der vorangeht, die Rahmenbedingungen klärt und damit Raum für Kreativität und Innovation für das Team schafft – Raum, der gerade bei knappen Projektressourcen wichtig und sehr wertvoll ist.

Was reizt mich besonders an meinen Aufgaben?

Auch wenn ich noch nicht so lange dabei bin, so reizt mich doch die Chance und gleichzeitig grosse Herausforderung, dieses tolle Produkt koordinieren zu dürfen. Die allermeisten Nutzer von swissbib sehen nur die grüne, orange oder blaue Suchoberfläche. Darin unterscheidet sich swissbib eher wenig von diversen anderen Katalogen und Suchmaschinen im Web. Die Stärke liegt unter der Motorhaube. Von technischer Einführung über Dokumentation und regelmässigen Scrum-Reviews bis hin zu Webinaren lerne ich die Technologien dahinter immer mehr kennen. Hatte ich zu Beginn noch den Eindruck, swissbib sei «nur» ein Metakatalog, so merke ich doch immer mehr, wie viel Innovation, Überlegung und jahrelange Erfahrung dahinter steckt. Auch die Übergangsphase zu SLSP ist ein spannendes Entwicklungsumfeld. Wohin soll es gehen? Wie bringt man die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche unter einen Hut, gerade auch diejenigen von kleineren Institutionen, die von SLSP vielleicht eher wenig profitieren können?

Was gefällt mir an swissbib, wo sehe ich noch Verbesserungspotential?

Mir gefällt die Einheitlichkeit und Schlichtheit des swissbib-Katalogs. Ausgehend von einer einfachen Suchoberfläche gelangt man immer tiefer in die Bestandsverzeichnisse der rund 970 verzeichneten Institutionen. Auch wenn ich mich vor einigen Jahren mit der offiziellen Umstellung vom alten Aleph-OPAC des IDS Basel Bern zu swissbib Basel Bern etwas schwer getan habe, so möchte ich den neuen Katalog heute nicht mehr missen und schätze die Möglichkeit der Facetten, insbesondere für die beherbergende Institution, die ich mir auch als Favoriten in meinem Account einstellen kann. Oft finde ich digitalisierte Inhaltsverzeichnisse oder sogar Volltexte (wobei hinsichtlich Usability der e-Medien die Verlage teilweise noch einiges nachbessern dürften). Und falls nicht, so kann ich das Medium doch mit wenigen Klicks bestellen. Das artet immer wieder mal in eine «Bestellorgie» aus. Auch die Implementierung von hierarchischen Anzeigen für bspw. historische Bestände begrüsse ich sehr.

Leider finden sich in der Ergebnisliste ab und zu noch dublette Einträge, wobei ich das Gefühl habe, dass das im Laufe der letzten Jahre deutlich abgenommen hat. Als bild-affiner Mensch würde ich mir auch mehr Buchcovers wünschen oder Neuerwebungslisten von Bibliotheken zu bestimmten Themen. Nicht alles davon kann aber swissbib alleine realisieren, da der Katalog immer noch primär die Daten der Bibliotheksverbünde aggregiert. Zuletzt würde ich mir auch Weiterentwicklungen unter der Haube wünschen – umfangreiche statistische Auswertungen, die wiederum in die Verbesserung der Suchqualität fliessen könnten, ein optimiertes Relevanzranking, die Einbindung von neuen Datenquellen – historische Bestände, Archive, Forschungsdaten. Ich habe das Gefühl, da gäbe es grosses Potenzial.

Wo sehe ich swissbib nach 2021?

Dass swissbib in irgendeiner Form in SLSP übergehen wird, ist mehr oder weniger definitiv. Die Frage ist jedoch, welche Funktionalitäten in welcher Form integriert werden. Klar ist wohl, dass Ex Libris Primo künftig die Rolle der Katalog-Oberfläche von SLSP übernehmen wird. swissbib hat aber über die Oberfläche hinaus Erfahrungen und Stärken, die sich in verschiedener Hinsicht weiternutzen lassen – und auch unbedingt weitergenutzt werden müssen! Sei es im Bereich des Forschungsdatenmanagements, Big oder Linked Open Data, als «Daten-Vermittler» zwischen Archiv, Bibliothek und Museum oder als «Daten-Knetmaschine» hinter SLSP. Ich versuche mich im Moment geistig noch möglichst offen zu halten. Gleichwohl werden dieses Jahr mehrere swissbib-interne Meilensteine anstehen, um diese künftige Vision zu erarbeiten. Da erhoffe ich mir viel visionären Input von den System- und Datenspezialisten von swissbib.

Freitag, 6. April 2018

Kurzbericht zur Nutzerumfrage 2017 / Résumé de notre sondage 2017 auprès des utilisateurs

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Quick Facts

  • Die Umfrage war während 48 Tagen aufgeschaltet (vom 6.11.2017 bis zum 24.12.2017)
  • Die Umfrage wurde 1254 Mal aufgerufen und 1087 Mal vollständig ausgefüllt
  • An der Umfrage nahmen 569 Bibliothekar_innen, 199 Personen aus Lehre und Forschung, 197 Studierende, 96 Andere, 26 Personen ohne persönlichen Angaben teil
  • 42% der Umfrageteilnehmer_innen haben im Freitextfeld ihr Feedback zu swissbib gegeben
  • 780 Antworten wurden auf Deutsch, 240 auf Französisch, 46 auf Englisch und 21 Antworten auf Italienisch gegeben
  • Rund 93% aller Benutzenden sind zufrieden mit swissbib

Wie zufrieden sind die Benutzer_innen mit swissbib und woher kommen sie?


Generelle Zufriedenheit der Nutzer_innen mit swissbib
Illustration 1: Generelle Zufriedenheit der Nutzer_innen mit swissbib

Zufriedenheit der Nutzer_innen mit swissbib nach Nutzergruppen
Illustration 2: Zufriedenheit der Nutzer_innen mit swissbib nach Nutzergruppen

Geografisch gaben die meisten Teilnehmer_innen ihren Arbeits- oder Studienort mit Bern (260 Antworten), Zürich (209 Antworten), Basel (97 Antworten) oder Genf (82 Antworten) an. Durchwegs sind Bibliotheksmitarbeitende am stärksten vertreten, insbesondere in Zürich (124 von 209 Antworten) und Genf (63 von 82 Antworten), während in Bern und Basel auch Studierende und Personen aus Lehre und Forschung rege teilgenommen hatten.

Interessant ist die Aufschlüsselung der Zufriedenheit nach «Berufsgruppen». Von den Bibliotheksmitarbeitenden sind nur gerade 7 % aller Teilnehmenden unzufrieden oder sehr unzufrieden. Personen aus Lehre und Forschung sind mit insgesamt 10 % am unzufriedensten (wobei die Unzufriedenheit bei solch tiefen Werten eher relativ ist), die Studierenden mit nur gerade 5 % sind am wenigsten unzufrieden.

Wie oft verwenden die Benutzer_innen swissbib und in welcher Form?


Häufigkeit der Verwendung von swissbib als Suchinstrument
Illustration 3: Häufigkeit der Verwendung von swissbib als Suchinstrument

Die Nutzung von swissbib zeigt sich vor allem in täglicher oder wöchentlicher Frequenz. Interessant ist der Vergleich mit den Angaben zur häufigsten Katalognutzung. Hierbei haben wir eine Liste möglicher Kataloge (swissbib, aber auch RERO, NEBIS, Helveticat, ETH-Wissensportal, Alexandria oder Google Scholar) angegeben, bei der ein Eintrag ausgewählt werden konnte. 9 Personen haben im Freitext-Feld zudem angegeben, dass sie bevorzugt die View jusbib von swissbib benutzen.

  1. swissbib (grün): 394 Nennungen
  2. swissbib Basel Bern (orange): 221 Nennungen
  3. RERO: 129 Nennungen
  4. NEBIS: 122 Nennungen
  5. Andere: 91 Nennungen
  6. Rechercheportal Zürich: 53 Nennungen
  7. ILUplus: 22 Nennungen
  8. Helveticat: 13 Nennungen
  9. HSG-Recherche: 12 Nennungen
  10. ETH-Wissensportal: 11 Nennungen
  11. Alexandria: 8 Nennungen
  12. Google Scholar: 6 Nennungen
  13. Catalogo sbt: 4 Nennungen

Wir haben auch gefragt, wann swissbib genutzt wird. Der Schweizer Metakatalog ist ein gesuchtes Produkt: 38 % der Teilnehmenden nutzen swissbib als Erst-Suchsystem, immerhin weitere 37 % wechseln zu swissbib, wenn sie in ihrem lokalen Bibliothekssystem nichts gefunden haben.

Ab wann wird swissbib als Suchinstrument eingesetzt?
Illustration 4: Wann wird swissbib als Suchinstrument eingesetzt?

Fazit

Positiv überrascht hat uns die durchwegs hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden mit swissbib. Natürlich sind wir persönlich Fans unseres Produkts. Dass sich diese Zufriedenheit in diesem Ausmass auch auf unsere Benutzer_innen überträgt, freut uns ausserordentlich und dafür bedanken wir uns herzlich.

Die hohe Beteiligung der Bibliotheksmitarbeitenden dürfte primär den Publikationswegen der Umfrage geschuldet sein. Die Zugriffswege konnten in 721 Fällen eindeutig festgestellt werden, wobei die Mehrheit via swissbib-Webseite (631 Fälle) kam, einige aber auch über den swiss-lib Newsletter (78 Fälle). Eine weitere Erklärung könnte auch sein, dass swissbib unter den Bibliothekaren einen gewissen Wert als Arbeitsinstrument besitzt. An der Stelle eine Information, die laut den Feedbacks in der Umfrage anscheinend nicht allen bekannt ist: der Metakatalog swissbib und die swiss-lib-Mailingliste haben nichts miteinander zu tun.

Sehr viele Teilnehmende hinterliessen uns ein zusätzliches Feedback (42 % aller Personen haben im Freitextfeld eine Rückmeldung, Lob, Kritik oder Verbesserungsvorschläge notiert). Diese reichen von einfachem Lob («Ich wüsste tatsächlich nichts, was man an diesem mir schon sehr ans Herz gewachsenen System ändern sollte. Toll!») über humorvolle («Ein Kaffeeautomat am Eingang (grins)») oder wohl ernster gemeinte Verbesserungsvorschläge («schön wäre es natürlich, direkt aus Swissbib ein Buch bestellen zu können, ohne in den lokalen Katalog umzuschalten! Aber das wird wohl erst mit SLSP kommen... ») bis hin zu – durchaus berechtigter – Kritik («Les données sont parfois à double, mais j'imagine que c'est difficile de réussir à identifier toujours les notices entre divers catalogues.»). In den kommenden Wochen werden wir uns ausgiebig der Vielzahl an Freitextkommentaren widmen und mögliche Verbesserungsmassnahmen daraus ableiten.

Donnerstag, 22. März 2018

swissbib mit Personen- und Themeninformationen / Des informations sur les personnes et les sujets dans swissbib

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Auf swissbib.ch stehen drei neue Elemente zur Verfügung, die das Funktions- und Informationsangebot deutlich erweitern.



  • Knowledege Cards für Personen und Themen können während der Recherche über Info-Buttons aufgerufen werden und ermöglichen eine schnelle Orientierung zu einer Person oder einem Thema.
    Zum Beispiel bei dieser Aufnahme: http://www.swissbib.ch/Record/404663893
  • Personen- und Themenseiten enthalten weiterführende Informationen zu einer Person oder einem Thema. Neben den zusätzlichen Angaben sind hier auch Sucheinstiege vorhanden, die eine explorative Suche ermöglichen. So können zum Beispiel Personen mit dem gleichen Genre oder Medien zu untergeordneten Themen entdeckt werden.
    Zum Beispiel:
    Personenseite von Dámaso Alonso
    Themenseite zu Historisches Drama
  • Erweiterte Autocomplete-Funktion, die bei der Eingabe neben Titeln auch VerfasserInnen sowie Themen zur Suche vorschlägt und direkt die Suche in diesen Feldern ermöglicht.
Diese Elemente wurden im Rahmen des Projekts linked.swissbib.ch erarbeitet und wurden nun in Zusammenarbeit mit der Firma Outermedia in swissbib.ch integriert.
Basis dafür ist die Transformation der swissbib-Daten in ein RDF-Serialisat sowie die Verlinkung und Anreicherung der Daten. Datenquellen für die angereicherten Daten zu Personen sind DBpedia und VIAF, sofern sie auf akzeptablem Qualitätsniveau sind. Für die Themen werden die Angaben aus der Gemeinsamen Normdatei (GND) bezogen.

Weitere Hintergrundinformationen für Interessierte finden Sie im swissbib Wiki unter Integration linked. Dazu ist linked.swissbib.ch Quellecode auf Github verfügbar.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Entdecken der neuen Möglichkeiten und sind gespannt auf Ihre Rückmeldungen!

Freitag, 16. März 2018

Die Schweizer Bibliotheken unterstützen swissbib / Les bibliothèques suisses soutiennent swissbib

Deutsche Version Version française

swissbib ist seit 2010 in Betrieb, umfasst über 30 Millionen Aufnahmen aus mehr als 960 Bibliotheken und wird pro Monat von über 90'000 Benutzern besucht. swissbib ist eine Dienstleistung der Universitätsbibliothek Basel und wurde von 2008 bis 2013 im Rahmen des Projektes e-lib.ch entwickelt. Seit 2014 wird der Betrieb und die Weiterentwicklung von swissbib im Rahmen des Programms P-5 («Wissenschaftliche Information: Zugang, Verarbeitung und Speicherung») von swissuniversities gefördert.

Diese Förderung endet Mitte 2018. Bis Ende 2020 werden die Funktionalitäten von swissbib in die Swiss Library Service Platform (SLSP) integriert und ab 2021 als Metadatenservices den Schweizer Bibliotheken angeboten. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Universitätsbibliothek Basel für den Betrieb und die minimale Weiterentwicklung von swissbib auf die direkte finanzielle Unterstützung der Schweizer Bibliotheken angewiesen. Zu diesem Zweck hat die Konferenz der Universitätsbibliotheken der Schweiz (KUB) im letzten Herbst ein Kostenbeitragsmodell für swissbib gutgeheissen, welches auf der Anzahl der Benutzer, der Anzahl Mitarbeiter und dem Umfang des Medienangebotes der einzelnen Bibliotheken beruht.

Im Dezember 2017 hat die UB Basel einen Brief an über 500 Schweizer Bibliotheken verschickt und diese um eine Bestätigung des Kostenbeitrages für die Jahre 2018 bis 2020 gebeten. Bis Ende Februar 2018 haben bereits gegen 250 Bibliotheken ihren finanziellen Beitrag an swissbib bestätigt, womit über 70% der Kosten von swissbib bis Ende 2020 gedeckt werden können. Die UB Basel ist zuversichtlich, dass mit der Unterstützung der restlichen Bibliotheken, die ihren Beitrag bis jetzt noch nicht bestätigt haben, sowie von SLSP und von swissuniversities die noch fehlenden finanziellen Mittel für den Betrieb von swissbib beschafft werden können. Die UB Basel wird im März dem Programm P-5 und den Verantwortlichen von SLSP über die finanzielle Situation von swissbib Bericht erstatten.